saitn_kl.gif. . . . . . . . . . 29. Juli 1997 . . . . . . . . . . SAIT_NO3.GIF 

Musikgeschichte

Mehr als Hollywood?

Etwas weniger bekannt als Schubert, Brahms und Mendelssohn: Erich Wolfgang Korngold, der Komponist, der in Brahms' Todesjahr auf die Welt kam. von Johanna Male

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Erich Wolfgang Korngold war einer jener Musiker, deren Karriere hierzulande durch das Naziregime jäh abgebrochen wurde und im Exil in Amerika einen deutlichen Wandel erfuhr. Geboren wurde er in Brünn am 29. Mai 1897, und es lag nicht fern, daß er schon früh begann, sich mit Musik zu beschäftigen. Sein Vater, Julius Korngold, war als Musikkritiker eine der zentralen Persönlichkeiten des Wiener Musiklebens. Als Nachfolger von Eduard Hanslick in der „Neuen Freien Presse“ war er wegen seiner zeitweise scharfen Formulierungen geachtet und oft auch gefürchtet.

In sehr jungem Alter schon erhält Erich Wolfgang Musikunterricht, der prominenteste unter den Namen seiner Lehrer ist sicher der Alexander Zemlinskys, dessen Schüler auch Arnold Schönberg war. Zemlinsky, der als Dirigent mit Gustav Mahler an der Wiener Hofoper zusammenarbeitete, war ein vehementer Verfechter zeitgenössischer Musik, und in seinen Kompositionen treffen spätromantische Elemente mit Annäherungen an die Atonalität zusammen. So stand der etwa siebenjährige Korngold sicher unter dem Einfluß Zemlinskys, als er zu komponieren begann. Sein Vater war interessiert am Urteil des heißverehrten Gustav Mahler: dieses war äußerst positiv.

Als der Dreizehnjährige im Jahr 1910 bei einer Einladung Teile seines Ballets „Der Schneemann“ am Klavier zum Besten gab, fand er damit bemerkenswerten Anklang, und schließlich bot der Direktor der Universal-Edition die Uraufführung des Stückes der Hofoper an. Operndirektor Weingartner nahm dieses Angebot an, obwohl sich der Vater des jungen Komponisten gegen die Aufführung aussprach – kritisch, wie er war, befürchtete er wohl, es könne noch zu früh für ein Debüt seines Sohnes sein. Weingartner jedoch hatte sich bereits entschieden, Zemlinsky übernahm die Instrumentation, und „Der Schneemann“ wurde ein großer Erfolg.

Jene Premiere deutete den Weg des Komponisten Erich Wolfgang Korngold an: es war das Operntheater, in dessen Bereich er sich in Wien einen Namen machen sollte. Neben kammermusikalischen Werken, Liedern und Operettenbearbeitungen trat er mit Stücken wie „Die Tote Stadt“ und „Das Wunder der Heliane“ an die Öffentlichkeit. – Opern, die ihn weltweit bekannt machten.

Im Jahr 1927 begann er seine Lehrtätigkeit für Komposition an der Wiener Akademie, die allerdings nur wenige Jahre dauern sollte, da er, wie bereits erwähnt, zu Beginn der nationalsozialistischen Ära in die USA emigrierte. In Hollywood kam es zu einer intensiven Zusammenarbeit mit Max Reinhardt, den er schon in Österreich kennengelernt hatte. Im Jahr 1934 bearbeitete er Mendelssohn-Bartholdys Musik zu Shakespeares „Sommernachtstraum“ so, daß Reinhardt sie für den gleichnamigen Film verwenden konnte.

Obwohl er nach dem Krieg noch einige Sonaten und Konzerte schrieb, blieb es doch die Filmmusik, der er sein Hauptaugenmerk widmete. Es entstanden achtzehn Filmmusikkompositionen, und einige der Filme wurden mit Oscars ausgezeichnet. So ist diese Musik vielleicht vielen Menschen bekannt, ohne daß sie mit dem Komponisten Erich Wolfgang Korngold in Verbindung gebracht wird.

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