saitn_kl.gifSAI_NO1.GIF30. Juli 1996

Singstimme

Singen lernen?

Einige grundsätzliche Gedanken eines Gesangslehrers zur Ausbildung des unmittelbarsten Instruments jedes Musikers, der Stimme. Fünf gute Gründe für Instrumentalisten, sich mit ihrer Stimme zu beschäftigen von Martin VÁCHA

Als Gesangslehrer der Musikschulen Markt Piesting, Oberes Piestingtal und Katzelsdorf sowie des Jugendmusikcamps Edlitz möchte ich dieses Fach kurz vorstellen. Zunächst sollten wir eine Begriffserklärung vornehmen. Was ist Gesangs-, was Stimmbildungsunterricht? Unter „Stimmbildung“ verstehen wir das Erarbeiten der technischen Voraussetzungen (funktionierende Atmung, richtiges Ansetzen verschiedener Laute, richtige Körperhaltung, ...), die zum Vortrag von Gesangsstücken notwendig sind. Die Stimmbildung ist wiederum Bestandteil des Gesangsunterrichts, wobei dieser auch das Erlernen und Interpretieren von Stücken (Liedern, Musicalnummern, Schlagern, Arien) einschließt. Außerdem erfolgt Gesangsunterricht immer individuell, während Stimmbildung auch in Gruppen - bis hin zur sogenannten chorischen Stimmbildung - unterrichtet werden kann. Die Altersspanne meiner Schüler reicht von etwa 13 bis 40. Burschen sollten frühestens mit 17 beginnen. Warum entschließt sich nun jemand, Gesangsstunden zu zu nehmen? Es gibt viele, die in Chören singen und ihre Gesangskultur insbesondere für das Chorsingen verbessern wollen. Für eine zweite Gruppe ist der Gesangs- ähnlich z.B. dem Instrumentalunterricht hauptsächlich für den Hausgebrauch gedacht. Die dritte und kleinste Gruppe verbindet den Gesangsunterricht mit beruflichen Zielen. Meine Schüler nehmen an verschiedenen Musikschulkonzerten (Jahresabschluß, Weihnachten, ...) teil. Außerdem veranstalte ich jedes Semester einen Gesangsabend mit besonderem Schwerpunkt (bisher: Operetten- und Musicalabend; Liederabend), bei dem meine Schüler aus allen drei Musikschulen eine Auftrittsmöglichkeit finden. Für Februar 1997 plane ich einen Abend mit Schlagern aus Filmen. Die Schlager werden von mit musikalisch einstudiert, am Klavier begleitet und mit der Schauspielerin und Jugendmusikcamp-Dozentin Anna SCHEIDL im Rahmen eines eigenen Workshops szenisch erarbeitet. Auch im Rahmen des Jugendmusikcamps Edlitz versuche ich, den Gesang als festen Bestandteil musikalischer Bildung weiterzugeben. Auch im Rahmen des Jugendmusikcamps Edlitz versuche ich, den Gesang als festen Bestandteil musikalischer Bildung weiterzugeben. Als gesangliches „Training“ für alle ist der Plenum-Chor inklusive chorischen Einsingens gedacht. Das zusätzliche Angebot der Einzelstimmbildung kann durch das Erarbeiten von Literatur zu echtem Gesangsunterricht ausgebaut werden. Die Musicalgruppe widmet sich natürlich noch weit mehr dem Gesang als künstlerisches Ausdrucksmittel.

Abschließend möchte ich noch einige Aspekte anführen, warum der Gesang für Instrumentalisten außerordentlich förderlich ist.

1. Musik ist auf dem Atem aufgebaut. Gerade beim Singen kann das am unmittelbarsten erlebt werden.

2. Gerade für Streicher ist das „Voraushören“ von Tönen von großer Wichtigkeit. Beim Singen kann das Gefühl für Intonation geschärft werden.

3. Beim Gesangsunterricht können Haltungsschäden relativ früh erkannt und korrigiert werden.

4. Sofern eine bestimmte musikalische Figur - z.B. in Strophenliedern - mit anderem Text wiederkehrt, müssen möglicherweise für ein und dieselbe Figur eine andere Artikulation, ein anderer Ausdruck und eine andere Atemposition gefunden werden. Das erhöht die Flexibilität im Umgang mit einem Notentext.

5. Der Gesang ist wahrscheinlich die unmittelbarste Art, sich musikalisch mitzuteilen. Diese Tatsache kann zum Abbau von Hemmungen beim Instrumentalspiel verwendet werden.

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